4 Ausflugsziele im Havelland
Sommerzeit ist Reisezeit. Und das Berliner Umland lockt mit einer großen und tollen Auswahl an Ausflugsmöglichkeiten. Wart Ihr schon einmal im Havelland? Die Region westlich von Berlin mit den Städten Werder (Havel) und Brandenburg an der Havel sowie Nauen und Rathenow sind sicherlich einigen von Euch ein Begriff. Aber wisst Ihr auch, welche Reise-Highlights hier konkret auf sich warten? In diesem Beitrag findet Ihr 4 Ausflugsziele im Havelland, die ich nicht nur selbst bereist habe, sondern auch bestens empfehlen kann. Lest selbst! [Pressereise]
Der Sanddorngarten in Petzow – Ein Tipp nicht nur für Sanddorn-Fans
Unser erster Halt führt uns direkt nach Petzow südwestlich von Potsdam. Direkt am Glindower See befindet sich ein beliebtes Ausflugsziel mit Genuss, Erholung und Wissenswertem zum Thema Sanddorn und seiner Herstellung – der Sanddorngarten. Der naturbelassene Eingangsbereich lässt erahnen, dass dem Besucher hier so einiges geboten wird. Auf dem Gelände stehen mehrere Produktionshallen, ein Hofladen mit Sitz- und Verzehrgelegenheiten und ein idyllischer Zugang zum See. Und nicht zu vergessen, Sanddornbüsche, wohin das Auge schaut – teilweise versehen mit informativen Schautafeln.
Wir haben Dorothee Berger getroffen, die den Familienbetrieb in zweiter Generation führt. Sie zeigte uns eine große Auswahl ihrer Sanddornprodukte aus eigener Herstellung wie z. B. Säfte, Fruchtaufstriche, eine komplett eigene Kosmetiklinie, aber auch Außergewöhnliches wie z. B. Sanddornwurst und -käse. Zudem besuchten wir gemeinsam die Destille auf dem Hof, in der Weine, Schnäpse und Liköre aus Sanddorn hergestellt werden. Im Gespräch mit der Gastgeberin erfuhren wir, dass Sanddorn sehr genügsam ist und seine leuchtend orangefarbenen Früchte voll von bioaktiven Inhaltsstoffen sind. Aufgebaut wurde der Sanddorngarten durch Dorothees Mutter Christine Berger. Ziel war es, die Frucht auf eine Weise erlebbar zu machen, die alle Sinne anspricht. Das ist durchaus gelungen.
Auf vorherige Anfrage führt ein Guide Gruppen ab 10 Personen über das ca. 3 Hektar große Gelände. Dabei können die Gäste sogar miterleben, wie aus Sanddorn und anderen Früchten Marmelade entsteht. Auch eine Fahrt raus zu den Feldern kann organisiert werden. Besonders zur Erntezeit ist das ein echtes Highlight. Für einen Besuch im Sanddorngarten solltet Ihr mindestens 1 bis 2 Stunden Zeit einplanen, um hier in Ruhe alles zu erkunden. Weitere Infos über den Sanddorngarten in Petzow findet Ihr hier.
Ein Spaziergang durch den Schlossgarten Kleßen
Preußens Könige und Adelsfamilien wussten schon damals, wie schön das Havelland ist. Sie ließen sich nieder an den Ufern der Havel und ihren Seen und residierten in feudalen Schlössern und eindrucksvollen Herrenhäusern. Viele von ihnen kann man heute im liebevoll sanierten Zustand besuchen wie zum Beispiel das Schloss Kleßen im gleichnamigen Ort, westlich von Friesack gelegen. Das Herrenhaus des 18. Jahrhunderts stammt aus dem Besitz der Familie Bredow und wurde damals als Dreiflügelanlage erbaut. Bei der denkmalpflegerischen Restaurierung des Hauses wurden die barocken Grundrisse wieder freigelegt und weitgehend nach historischem Vorbild aufgebaut.
Das Schloss befindet sich aktuell in Privatbesitz und wird für ausgewählte Veranstaltungen geöffnet. Zudem kann man hier im Hotel übernachten oder das Haus für große Events und Hochzeiten beziehen. Hausherrin Sabine Thiedig führte uns charmant und erfahren durch ihren Garten und erklärte uns detailreich den Aufbau der Anlage samt Bäume, Hecken, Blumen und Stauden – ein traumhaft angelegtes Stück Natur zum Durchatmen und Entschleunigen. Wenn Ihr das Havelland bereist um von der Großstadt abzuschalten, solltet Ihr hier unbedingt einen Halt einlegen. Hier findet Ihr weitere Infos zum Schloss Kleßen. Der Gutsgarten ist in der Regel öffentlich zugänglich. Sicherheitshalber fragt man jedoch über das Kontaktformular der Website einen Besuchstermin an.
Brandenburger Tapas im „Fritz am Markt“
Es geht kulinarisch weiter! Am historischen Marktplatz von Werder (Havel) befindet sich das Hotel mein.werder mit dem Restaurant „Fritz am Markt“. Aus feinen regionalen Zutaten kann man hier kleine und köstliche Speisen essen – die Brandenburger Tapas. Und diese sind nicht nur ein wahrer Genuss für den Gaumen, sondern auch für das Auge perfekt arrangiert.
Aus insgesamt 10 Speisen kann man sich seine eigene Auswahl zusammenstellen wie zum Beispiel Müseler´s Brot aus Schmalz und gepickeltem Gemüse, Kartoffeln in leckerster Senfsoße oder mein persönlicher Favorit: Spaghetti, angerichtet mit Fenchel und Umeboshi – eine in Salz eingelegte Ume-Frucht. Auch die Liebhaber süßer Speisen kommen hier voll auf ihre Kosten mit fruchtigen Kreationen der Saison. Zu den feinen Speisen werden Getränke serviert, die ebenfalls von lokalen Anbietern stammen, wie z. B. Kara – eine sehr leckere und erfrischende Limo, nicht zu süß, aus regionalem Apfelsaft veredelt mit Cascara.
Das Ambiente des Restaurants im historischen Esszimmer mit Kamin oder bei schönem Wetter auf der Terrasse ist einfach top. Wenn Ihr einen Ausflug nach Werder (Havel) plant, reserviert Euch unbedingt einen Tisch im „Fritz am Markt“. Denn Qualität spricht sich herum und spontan wird man hier selten ein freies Plätzchen finden.
Ein Besuch in der Strausswirtschaft Weintiene
Habt Ihr es gewusst? Ich war selbst überrascht! Werder (Havel) ist eine alte Weinbauregion! Eingebettet am Ufer der Havel am Werderaner Wachtelberg befindet sich ein idyllischer Ort – und zwar ein Meer von Weinreben. Vom späten Frühling bis in den frühen Herbst hinein kann man hier einen traumhaften Blick über die Stadt und die Weinberganlage genießen. Highlight eines jeden Besuchs ist zudem die Strausswirtschaft Weintiene direkt auf dem Wachtelberg. In entspannter Atmosphäre kann man hier den hauseigenen Weine verköstigen und verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema Wein erleben.
Dennoch war das Thema Weinbau in Werder (Havel) für mich neu. Denn wer hätte es gedacht, dass nicht nur die guten ökologischen und klimatischen Bedingungen, sondern auch eine Historie von mehr als 800 Jahren dafür sprechen? Der älteste Weinberg Brandenburgs ist 1173 in der Stadt Brandenburg an der Havel urkundlich belegt. Mit Rückblick auf Tradition und Geschichte hat die Weinregion Werders (Havel) so einiges erlebt. 1578 führte Kurfürst Johann Georg hier die erste märkische Weinmeister-Ordnung ein. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Hänge vollständig mit Reben bewachsen. Es gab aber auch Zeiten der Brachlage und Eigentumsproblematiken nach der Wiedervereinigung. 1996 übernahm Familie Lindicke als Pächter den Weinberg Wachtelberg von der Stadt Werder (Havel). 2012 kam dann der Galgenberg, der zweite Weinberg der Stadt, in ihre Obhut dazu. Seither kümmern sich die „Lindickes“ auf beiden Bergen um den Weinbau und ebenfalls um die Produktion, Abfüllung, Lagerung und den Verkauf. Die Weine gehören zu den nördlichsten Qualitätsweinen Deutschlands und wachsen auf reinen Sandböden.
Übrigens: Für Gruppen ab zehn Personen (und vorheriger Vereinbarung) werden Führungen durch den Weinberg Wachtelberg mit einer anschließenden Weinprobe angeboten. Die Straussenwirtschaft Weintiene hat von Ostern bis Mitte Oktober täglich geöffnet. Während der Weinlese (ca. Ende August bis ca. Anfang Oktober) gibt es täglich frischen Federweißen und Zwiebelkuchen. Toller Tipp, oder? Für einen kleinen Vorgeschmack schaut doch mal im Online-Shop vorbei.
Ein herzliches Dankeschön an die MitarbeiterInnen der Potsdam Marketing und Service GmbH, TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und an den Tourismusverband Havelland e.V. für die tolle Organisation und den Aufenthalt im wunderschönen Havelland.