Unterwegs

Unterwegs im Berliner Umland: Der Raku-Workshop

Das Berliner Umland hat für Hauptstädter jede Menge zu bieten – das ist schon spätestens seit Öffnung der Berliner Mauer bekannt. Als ich vor einigen Wochen einen Ausflug in den östlichen Berliner „Speckgürtel“ unternahm, traf ich zufällig einen alten Künstlerfreund namens André, der mir von einem Raku-Nachmittag berichtete.

„Raku?“, fragte ich verwundert? André erklärte mir, dass Raku eine alte japanische Brenntechnik wäre. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert. Dabei wird Keramik im glühenden Zustand aus dem Brennofen geholt und in unterschiedlichen Verfahren abgeschreckt.

Das hörte sich für mich spannend und einzigartig an, sodass ich am Folgetag live bei dieser Brennzeremonie dabei war. Ich besuchte André in Petershagen bei Strausberg auf seinem Grundstück, dass allein schon eine Attraktion ist: Im gesamten Garten bestaunte ich Tonskulpturen und außergewöhnliche Fundstücke aus Stein und Ton wie z. B. einen Leninkopf aus DDR-Zeiten, schon ein wenig in die Jahre gekommen.

Foto: Skulpturen und Kurioses – auf dem Gartengelände des Künstlers

Auf der Terrasse traf ich die ersten Workshop-Teilnehmer, einen Gitarristen, der für musikalische Stimmung sorgte und André, der am Brennofen für die richtige Temperatur sorgte. Die ersten Keramikstücke befanden sich bereits im Ofen; die Hitze wurde auf über 1.000 Grad „hoch gepowert“, um eine ideale Glasur der Teile zu erzielen.

Das Brennen im Ofen kann bis zu eine Stunde dauern, so wurde mir erklärt. Als die optimale Temperatur erreicht war, glühten die Keramikteile vollständig im Ofen.

Foto: Vorsicht heiß – glühende Keramikteile im Brennofen

Nun wurden diese mit einer Zange entfernt, in alte Blechtöpfe gelegt und abgeräuchert (Verringern des Sauerstoffs durch Schließen des Topfes mit einem Deckel).

Foto: Der Vorgang des Abräucherns – in den Blechtöpfen befinden sich die Keramikteile

Anschließend wurden die Teile mit Holzspäne bestreut für eine effektvolle Oberfläche der Glasur.

Foto: Die Holzspäne entfachen kleine Flammen an der Keramikoberfläche; es entstehen wirkungsvolle Glasur-Effekte.

Die Raku-Workshops finden ca. 3 Mal jährlich bei André im Garten statt. Weitere Informationen hierzu über meine Kontaktdaten.

Fotos: Eigene Quelle